Presseinformation der Universität Witten Herdecke Bucherscheinung 2009
http://idw-online.de/pages/de/news329096

https://www.wlz-online.de/kino-tv/geheimnis-michelangelos-fresko-5449624.html

Waldeckische Landeszeitung 2015
Rom – Am 31. Oktober 1512 wurde Michelangelos Fresko in der Sixtnischen Kapelle enthüllt. Doch was zeigt das Deckengemälde eigentlich genau? Der Kunsthistoriker David Hornemann von Laer hat einmal ganz genau hingesehen.
Berühren sich die Zeigefinger Gottes und Adams auf Michelangelos berühmtem Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle? „Die meisten Leute glauben, sie berühren sich. In 80 Prozent der Literatur und sogar auf der Homepage des Vatikans ist von ,Berührung‘ die Rede“, sagt David Hornemann von Laer. Der 1971 in Hamburg geborene Kunsthistoriker, der an der Universität Witten/Herdecke lehrt, hat über das Deckenfresko seine Habilitationsschrift verfasst und wirft in seinem Buch „Vom Geschöpf zum Schöpfer“ einen erfrischend direkten Blick auf das 520 Quadratmeter große Deckenbild und das hypnotisierende Gewusel aus 343 Figuren. In Wahrheit berühren sich die Finger nicht. „Darin liegt gerade die Spannung, die Dramatik des Bildes“, sagt der Wissenschaftler. …. hier weiterlesen

Rezension: Westfälische Rundschau 22. Oktober 2009
von Tim Müßle
Michelangelos Rätsel sind noch immer nicht gelöst
Witten. Wissenschaft soll aufklären – und steht sich doch oft selbst dabei im Weg. Der Kunstforscher David Hornemann von Laer hat sich in seinem großformatigen Werk „Vom Geschöpf zum Schöpfer” rund um Michelangelos Genesisfresken in der Sixtinischen Kapelle genau diesem Thema gewidmet und Erstaunliches herausgefunden. Obwohl die bekannten Fresken wie „Die Erschaffung Adams” oder „Die Scheidung von Licht und Finsternis” bereits viele Dutzend Male wissenschaftlich beschrieben und begutachtet worden sind, entdeckt Hornemann immer noch Neues – vor allem, weil er die vielen Fallstricke beleuchtet, zu denen der fehleranfällige Mechanismus der menschlichen Wahrnehmung neigt; vor allem bei der Betrachtung von Kunst. Zum Beispiel die x-fach in der Werbung nachgeahmte „Erschaffung Adams”: Die Finger von Gott und Adam berühren sich nicht, obwohl „in 80 Prozent der Forschungsliteratur steht, dass sich die Finger berühren”, stellt Hornemann fest. Damit hat der Wissenschaftler ein umfangreiches Lehrstück angefertigt, nicht nur über die im Detail kaum begreifbare Kunst von Michelangelo, sondern vor allem über die vielen Streiche, die der menschliche Wahrnehmungsapparat zu spielen geneigt ist. Damit ist Hornemanns „Vom Geschöpf zum Schöpfer” als eingängige Wissenschaftskritik ein helles Licht am Himmel der Aufklärung.


Rezension: factum 1/2010
von Thomas Lachenmaier
Mit freiem Blick
500 Jahre ist es her, dass Michelangelo zu besengrossen Pinseln griff und ein Kunstwerk schuf, das bis heute Menschen überwältigt. Die neun Genesis- Fresken in der Sixtinischen Kapelle zählen zu den bedeutendsten und einflussreichsten je von Menschen geschaffenen Kunstwerken. Wortreich haben von jeher auch die professionellen Bildbetrachter, Kunstgelehrten und Wissenschaftler ihre Erklärungen und Wertungen zu Papier gebracht. Schicht um Schicht legten sich die Interpretationsversuche und Deutungen übereinander, ihre Zahl ist längst Legion. Bereits vor 110 Jahren notierte einer: «Dass nach vierhundert Jahren noch hineingeheimniste Ideen der Enträtselung harren sollen – dieser Glaube würde der Klarheit zu nahe treten, die man bei einem echten Kunstwerk voraussetzt. » Dieser Mann hat recht, dachte der Kunsthistoriker David Hornemann von Laer. Mit einem originellen Buch («Vom Geschöpf zum Schöpfer») versucht er – getreu dem Goethe-Bonmot, wonach Denken interessanter sei als Wissen, aber nicht als Anschauen – sich den Bildern unbefangen, wie neu, zu nähern. Der Leser profitiert von dieser kundigen, aber nicht akademisch objektfernen Hinführung zu den Bildern. Es ist interessant, wie von Laer dokumentieren kann, dass vieles, was über die Fresken geschrieben wurde, «im offenen Widerspruch zum faktischen Bildbestand steht» – mit den Bildern an sich also gar nichts zu tun hat. Sein Anliegen, das unmittelbare Wahrnehmen in den Vordergrund zu rücken, ist also berechtigt. Die Ausführungen von Laers sind eine Einladung zum Selberschauen. Dabei helfen die grossformatigen Drucke, die dem Buch beigefügt sind. Ein solcher Blick, ganz frei und unvoreingenommen, ist nicht nur beim Betrachten der Schöpfungsfresken zu empfehlen. Auch wer so offen und frei auf die Schöpfung selber blickt, wird interessante Erkenntnisse machen: solche über die Schöpfung und über den Schöpfer.